Wissenswertes: Dr. Karl Landsteiner - Arzt und Bakteriologe
* 14. Juni 1868 in Baden bei Wien
† 26. Juni 1943 in New York
Karl Landsteiner ist der Entdecker des A-,B,-0-Blutgruppensystems, also der vier Blutgruppen A, B, 0 und AB. Seine grundlegenden Ergebnisse dazu publizierte er im Mai des Jahres 1901 in der "Wiener Klinischen Wochenschrift" unter dem Titel "Über Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes". Für diese wissenschaftliche Leistung erhielt er am 11. Dezember 1930 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Auch die Entdeckung des Rhesusfaktors (Rh+, Rh-), im Jahr 1940 ist ihm, P. Levine und Alexander S. Wiener zu verdanken. Auf dieser Entdeckung aufbauend wurde im Jahr 1941 ein allgemein anwendbarer Test zu dessen Bestimmung entwickelt.
Karl Landsteiner kam am 14. Juni 1868 in Baden bei Wien als Sohn des bekannten Wirtschaftsjournalisten und Zeitungsherausgebers Leopold Landsteiner zur Welt. Im Alter von sechs Jahren verlor er seinen Vater. Seine Mutter stammte aus einer morawischen jüdischen Handelsfamilie und war 20 Jahre jünger als ihr Mann, den sie nach nur 7 Ehejahren verließ. Er besuchte im IX. Bezirk das Staatsgymnasium, wo er im Jahre 1885 das Abitur (Matura) ablegte.
Sein Medizinstudium in Wien schloss er im Jahre 1891 mit der Promotion zum Dr. med. ab. Danach studierte er in Würzburg, München und Zürich Chemie. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1894 arbeitete er eine Weile an der I. Chirurgischen Universitätsklinik, wo er eine Ausbildung im Fach Chirurgie u.a. auch bei dem Chirurgen Theodor Billroth (1829-1894) machte. Danach war er bis 1897 Assistent von Max von Gruber (1853-1927) am Hygieneinstitut der Universität und bis 1908 Prosektor am Pathologisch-Anatomischen Institut unter der Leitung von Anton Weichselbaum (1845-1920).
In Wien am Hygiene-Institut verfeinerte er außerdem die Syphilis-Diagnostik nach Wassermann. Weiterhin legte er die Grundlagen für die spätere (1984/85) Entwicklung des Impfstoffes gegen die Kinderlähmung des MS-Forschers Jonas Edward Salk (1914-1995). Seine Habilitation erfolgte im Jahre 1903 an der Wiener Universität. Im Jahre 1911 erhielt er eine Stelle als außerordentlicher Professor in Wien. Ein Jahr nach seiner Entdeckung der Blutgruppen (1901) entwickelte er im Jahr 1902 gemeinsam mit dem Gerichtsmediziner Max Richter (1867-1932) eine Methode zur Bestimmung der Blutgruppen aus Blutflecken.
Aufgrund der Not in Wien nach dem 1. Weltkrieg ging Landsteiner im Jahr 1919 nach Den Haag in die Niederlande und im Jahr 1922 an das "Rockefeller Institute for Medical Research" in New York.
In den letzten Jahren seines Lebens widmete er sich intensiv der Onkologie, um seiner an Schilddrüsenkrebs erkrankten Frau Helene helfen zu können. Aber kurz nach seinem 75. Geburtstag erlag er in seinem Labor einem Schlaganfall, an dem er zwei Tage später verstarb. Seine krebskranke Frau überlebte ihn dann noch um etwa sechs Monate.
Es sei noch erwähnt, dass sich ihm zu Ehren sein Porträt auf den alten 1000-Schilling-Scheinen in Österreich befand.