Institut für zellorientierte Therapie in der Gynäkologie
Leitung
- Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Imhof
Landesklinikum Korneuburg
Gynäkologie
Wiener Ring 3-5
2100 Korneuburg
martin.imhof@korneuburg.lknoe.at
Stellvertretung
- OA Dr. Markus Lipovac
Arbeit am Institut
Der Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Tätigkeit hat sich immer mehr in Richtung der zellorientierten, kausalen Therapie, besonders im Bereich der Gynäkologie entwickelt. Folgende Schwerpunkte können in diesem Zusammenhang genannt werden:
Zelltherapie bei onkologischen Erkrankungen
Trotz aller Erfolge hat die klassische Krebstherapie, also Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie, bisher kein durchschlagendes Ergebnis gebracht. Ein neuer therapeutischer Ansatz mit ersten Erfolgen gilt als wissenschaftlicher innovativer vierter Weg zur Krebsbekämpfung: Die Modulierung der körpereigenen, natürlichen Abwehrprozesse, die Aktivierung des Immunsystems. Die Nebenwirkungen der etablierten Krebstherapien sind enorm und die Erfolge sind selten langfristig. Nur wenn der Körper zur Mobilisierung seiner eigenen Krebsbekämpfungsmechanismen angeregt wird, kann eine nachhaltige Heilung möglich sein. Die zelluläre Immuntherapie soll dem Körper helfen, genau das zu tun, und ist somit eine logische Ergänzung zur klassischen Krebstherapie. Die zelluläre Immuntherapie hat vergleichsweise geringe Nebenwirkungen und stellt somit auch eine signifikante Verbesserung für die Lebensqualität der Krebspatienten dar.
Dendritische Zellen sind Zellen des Immunsystems, deren Funktion die Antigenprozessierung und Antigenpräsentation vorher als fremdartig erkannter Strukturen ist. Bei gesunden Menschen schützt das Immunsystem gegenüber Pathogenen wie Bakterien, Viren, aber auch Krebszellen. Eine pathologische Vermehrung von Krebszellen aktiviert im Normalfall unter Miteinbeziehung der dendritischen Zellen das Immunsystem und die körpereigene Abwehr beginnt ihren Kampf gegen die als feindlich erkannten Zellen. Bei der Immuntherapie werden dem Körper autologe (körpereigene) dendritische Zellen zugeführt, um damit den körpereigenen Mechanismus der Krebsbekämpfung anzuregen und zu unterstützen. An unserer Abteilung wurde bereits die österreichweit erste somatische multizentrische Phase I Gentherapiestudie bei fortgeschrittenem Ovarilkarzinom durchgeführt (EudarCT Number: 2008-003837-26)
Publikationsliste
- M. Imhof, I. Gomez, E. Krupa, , B. Binder, B. Haiderer, A. Hrdina, I. Karas, M. Lipovac, M. Macek, K. Pieta, S. Tamegger, A. Eger and M. Imhof: Novel potency and efficacy tests for a double loaded dendritic cell cancer vaccine:Abstract Book,12. International Symposium of Dendritic Cells, 1 p. 195 Oct 2012.
- M. Imhof, I. Gomez, E. Krupa, , B. Binder, B. Haiderer, A. Hrdina, I. Karas, M. Lipovac, M. Macek, K. Pieta, S. Tamegger, A. Eger and M. Imhof: Phase I study of double loaded dendritic cells in ovarian cancer:introduction ofspecific potency and efficacy assays. Progress in Cancer Vaccination, 1 Sept 2012.
- M. Imhof, B. Binder, A. Burger, A. Eger, W. Ertl, I. Gomez, B. Haiderer, A. Hrdina, I. Karas, E. Krupa, M. Lipovac, M. Macek, K. Pieta, S. Tamegger, I. Waschl, M. Imhof: Phase I study of double loaded dendritic cells in ovarian cancer: from bench to bedside. Journal of Tissue Engineering and Regenerative Medicine, 6 (Suppl. 1) p. 405 Sept 2012.
- M. Imhof, I. Karas, I. Gomez, A. Eger, M. Imhof: Interaction of tumor cells with the immune system: Implications for dendritic cell therapy and cancer progression. Drug Discovery Today Jul 27 2012.
- M. Imhof, E. Krupa, A. Hrdina, B. Haiderer, I. Karas, M. Lipovac, M. Imhof: Prerequisites for Cellular Immunotherapeutic Studies for Cancer. CITIM Conference Proceedings, Vol 1 May 2011.
- M. Imhof, M. Imhof: New approaches in dendritic cell vaccination design and efficacy tests for patients with advanced ovarian cancer: prospects for a phase I clinical study. J Clinical Oncology 28:7s, (suppl; abstr TPS158) 2010.
In Kooperation mit dem österreichischen Roten Kreuz/Gewebebank Linz wurde im Jahr 2012 begonnen, eine allogenen Nabelschnurstammzellbank für den ostösterreichischen Raum zu etablieren, um für diese Region zukünftig ausreichend Spenderstammzellpräparate zur Verfügung stellen zu können.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Gewebebank Linz und dem Fertisave-Netzwerk ist es gelungen, onkologischen Patientinnen die Kryokonservierung von ovariellem Gewebe in einem öffentlichen Krankenhaus vor Durchführung der onkologischen Behandlung anbieten zu können. Fortschritte in der Behandlung onkologischer Erkrankungen haben in den letzten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung der Überlebensprognose erkrankter Patienten geführt. Ausgeklügelte Chemotherapie-Kombinationen und Strahlentherapien sowie, abhängig von der Grunderkrankung eventuell nachfolgende Knochenmarkstransplantationen führten zu einer sukzessiven Verbesserung der Überlebensraten. Dies trifft insbesondere für die Behandlung von Kindern und jugendlichen Patienten zu. Bei allgemein steigenden Inzidenzen für eine Vielzahl von Krebserkrankungen und gleichzeitig steigendem Alter der Frau bei der Geburt des ersten Kindes vor allem in den Industrienationen ist somit eine zunehmende Zahl von prämenopausalen Frauen von einer akuten Einschränkung ihres reproduktiven Potentials bedroht. Aufgrund der ständig steigenden Überlebensraten ist daher den langfristigen Nebenwirkungen einer onkologischen Therapie wie z.B. der vorzeitigen Ovarialinsuffizienz immer mehr Bedeutung zuzumessen.
Durch die Kooperation einer öffentlichen Krankenanstalt mit dem Roten Kreuz soll der Zugang zu dieser Technik der Fertilitätserhaltung Betroffenen einer möglichst breiten Schicht der Bevölkerung erleichtert werden.
Durch die Gründung des interdisziplinären Beckenbodenzentrums Landesklinikum Stockerau-Korneuburg wurde die Durchführung und Beteiligung an Forschungsvorhaben im Bereich der Beckenbodenmedizin deutlich intensiviert. Dabei arbeiten Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Physikalische und Rehabilitative Medizin interdisziplinär zusammen. Dieses Zentrum zeichnet sich durch besondere Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten der kooperierenden Institutionen sowie durch spezielle Ausbildungsschwerpunkte der beteiligten Personen aus.