Institut für Systematik in der Allgemeinmedizin
Leitung
- MR Dr. Gustav Kamenski
Arzt für Allgemeinmedizin
Ollersbachgasse 144
2261 Angern/March
kamenski@aon.at
Stellvertretung
- MRätin Dr. Waltraud Fink
waltraud.fink@gmx.at
Arbeit am Institut
Das Institut widmet sich der Weiterführung der wissenschaftlichen Arbeit von Prof. Dr. Robert Braun, dem Begründer und Pionier der allgemeinmedizinischen Grundlagenforschung in Österreich. Prof. Braun betrat mit seinen Forschungen wissenschaftliches Neuland und entwickelte eine spezifische allgemeinmedizinische Berufstheorie mit einer eigenen Fachsprache und Begriffen wie dem „Abwendbar gefährlichen Verlauf“ oder das „Abwartend Offenlassen“. Darüber hinaus entdeckte er nach jahrzehntelangen Fälle-Statistiken das sogenannte Fälleverteilungsgesetz, das es erlaubt Vorhersagen über die Häufigkeit und Verteilung charakteristischer und uncharakteristischer Krankheitsbilder in der Allgemeinpraxis zu machen. Unter Verwendung rezenter Praxisdaten arbeitet Frau MRätin Dr. Fink seit Jahren an einer vergleichenden Fällestatistik-Studie zum Nachweis des Fälle- Verteilungsgesetzes nach Braun in verschiedenen Praxen, um so dessen grundlegende Bedeutung und Gültigkeit zu beweisen. Der Fragestellung, welche Bedeutung Prof. Brauns Erkenntnisse, insbesondere das bereits genannte Fälleverteilungsgesetz, für andere Wissenschaftsrichtungen haben, widmet sich besonders Institutsmitarbeiter Prof. Dr. Martin Konitzer.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Prof. Braun bereitete Institutsmitarbeiterin MRätin Dr. Fink eine Ausstellung über sein Lebenswerk vor. Die Eröffnung fand genau am 11. Jänner 2014 in Brunn an der Wild im Waldviertel, der ehemaligen Wirkungsstätte von Prof. Braun, unter großer Teilnahme der Bevölkerung, der GemeindevertreterInnen und zahlreicher ehemaliger Schüler und Schülerinnen statt. Auch die drei Kinder von Prof. Braun nahmen an der Feierlichkeit teil.
Eine aktuelle Aktivität unter der Federführung von Frau MRätin Dr. Fink ist die Arbeit an einer Publikation über die Gültigkeit des „Fälleverteilungsgesetzes“ an Hand vergleichender Untersuchungen in mehreren Praxen über einen längeren Zeitraum, welche 2019 fertiggestellt werden soll.
Der Versuch derEntwicklung einer in die Ordinationssoftware von praxisepidemiologisch interessierten Allgemeinärzten integrierbaren Schnittstelle, die es ermöglicht, sowohl uncharakteristische Beschwerden, als auch eindeutig diagnostizierte Krankheitsbilder in verschiedenen Klassifikationssystemen zu kodieren und ihre Häufigkeiten sowie den Krankheitsverlauf besonders in Hinblick auf abwendbar gefährliche Verläufe zu erfassen, stellt eine weitere Aktivität des Institutes da.
Ein in Hinblick auf das viel zitierte „Bridging“, das heißt den Brückenschlag zwischen molekularbiologischer Grundlagenforschung und ihrer zeitnahen Anwendung in der Praxis sehr interessantes Projekt, beschäftigt sich mit der Pharmako-Genetik des CYP2D6 Polymorphismus bei konsekutiven Patienten der Allgemeinpraxis, in Hinblick auf den aus dem Genotyp resultierenden ultrarapid, normal, intermediate und poor Metabolizer- Status und die möglichen Konsequenzen der Kenntnis des Metabolizer-Status für die Verschreibung spezifischer Medikamente. Die Studie ist bereits abgeschlossen, die Daten wurden komplett analysiert und die Arbeit in einem internationalen Open Access Journal publiziert.