Institut für Mikrobiomforschung
Leitung
- Assoc. Prof. Dr. Christoph Steininger
Dept. of Medicine I
Medical University of Vienna
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Vienna
T. +43-1-40400-44400
Arbeit am Institut
Das Karl-Landsteiner Institut für Mikrobiomforschung ist eine interdisziplinäre Plattform für die Umsetzung von klinischen und translationalen Forschungsprojekten, Förderung junger Mikrobiom-interessierter Forscherinnen und Forschern, sowie Lehre im Bereich der Mikrobiomforschung.
Der menschliche Körper ist dicht mit einer diversen mikrobiellen Flora besiedelt. In und auf uns leben Bakterien, Pilze, Viren und gelegentlich Parasiten, die als Kommensalen in enger Gemeinschaft mit unserem Körper existieren. Die Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Mikroorganismen wird als Mikrobiom bezeichnet. Das bakterielle Mikrobiom des Darms alleine setzt sich aus mehr als tausend unterschiedlichen Bakterienarten zusammen und beinhaltet zehnmal mehr Bakterien als der menschliche Körper. Moderne DNA-Sequenzierungsverfahren eröffnen Einblicke in die komplexe Zusammensetzung und die genomischen Fähigkeiten der mikrobiellen Gemeinschaft in unserem Körper.
Die Mehrheit der Mikroorganismen im menschlichen Körper trägt wesentlich zur Gesundheit ihres menschlichen Wirts bei. Infektiöse Pathogene werden durch diese Kommensalen direkt und indirekt durch das Schließen ökologischer Nischen oder Produktion antimikrobieller Substanzen unterdrückt. Stoffwechselprozesse des Menschen werden in relevantem Ausmaß von Mikroorganismen durch bakterielle Aufschlüsselung und Weiterverarbeitung der Nahrung, Energieproduktion oder Biosynthese essenzieller Substrate und Vitamine wahrgenommen. Das Immunsystem wird zusätzlich durch die Auseinandersetzung mit Kommensalen laufend auf die Ankunft von Krankheitserregern vorbereitet. Das Immunsystem kann so rasch und effizient auf infektiöse Pathogene reagieren. Pathologische Veränderungen in der Zusammensetzung des Mikrobioms (Dysbiose) wurden jedoch auch mit Diabetes mellitus, Übergewicht, Zöliakie, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Malignomen in Zusammenhang gebracht.
Das Mikrobiom des Menschen ist Teil intensiver Forschung und bisher nur ansatzweise verstanden. Die Hochdurchsatz-Gensequenzierung ermöglicht es komplexe ökologische Studien durchzuführen. Herausforderungen in der durch den technischen Fortschritt geprägten Forschung ist die Datenauswertung und deren Interpretation, wie wir in eigenen Arbeiten darlegten.
Ziel des Instituts für Mikrobiomforschung ist es mittels modernster Methoden die Brücke zwischen Wissenschaftsdisziplinen, Forschungsgruppen und Themen zu schlagen.
Fotos

Christoph Steininger

Foto: © Sebastian Freiler